Aller guten Dinge sind drei.
Das Jahr 1988 brachte mit einer kompletten Überarbeitung des Unimog Programms gleich drei neue Baureihen hervor: die mittlere Baureihe 417 sowie die schweren Baureihen 427 und 437.
Zielgruppe der mittleren Baureihe 417, war neben Industrie und Kommunen, nun auch wieder die Landwirtschaft. Zwar ließen sich die Baureihen 417 und 407 optisch nicht leicht auseinanderhalten, der grundlegende Unterschied lag aber im Rahmenkonzept. Während bei der leichten Baureihe ein preiswerterer gerader Leiterrahmen verbaut war, wurde bei der mittleren Baureihe ein Leiterrahmen mit gekröpften Längssträngen eingesetzt. Dieses Konzept, das auf die Entwicklung des Unimog S vor mehr als 30 Jahren zurückging, ermöglichte extreme Rahmenverdrehungen bei gleichzeitig hoher Biegesteifigkeit und sorgte so für eine besonders hohe Geländegängigkeit.
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Höhere Leistung bei niedrigeren Abgaswerten.
Da Daimler-Benz mit den Baureihen 407 und 417 jeweils eine leichte und eine mittlere Baureihe auf den Markt gebracht hatte, war es nur folgerichtig, auch noch eine schwere Baureihe zu präsentieren. Es war die Geburtsstunde der Baureihe 427, die sich an die seit 1976 gebauten schweren Baureihen 424 und 425 anschloss.
Hauptmerkmal war ein neuer Direkteinspritz-Dieselmotor, optional auch mit Abgasturbolader, der ab dem Jahr 1992 zudem mit Ladeluftkühlung verfügbar war. Mit diesem neu konzipierten Motor hatte man im Werk Gaggenau aber vor allem einen geringeren Kraftstoffverbrauch und bessere Emissionswerte im Blick. Grund war, dass die Kommunen als Hauptabnehmer aufgrund von Immissionsschutzgesetzen um bis zu 5 dB leisere Fahrzeuge verlangten. Daher wurde die Motordrehzahl im maximalen Leistungsbereich auf 2.400 Umdrehungen abgesenkt, womit eine Verbesserung des Schalldruckpegels um 3-4 dB erreicht werden konnte.
Baureihe 437 mit neu entwickeltem Getriebe.
Als weitere Top-Baureihe sollte sich die ab 1988 produzierte schwere Baureihe 437 erweisen. Erstmals wurde das neu entwickelte Unimog Getriebe UG 3/65 in den Fahrzeugen verbaut. Als Motorisierung diente ein ladeluftgekühlter OM 366 A bzw. LA. Die Modellreihe 437, die es auf 26 verschiedene Baumuster brachte, blieb bis 2002 in den Verkaufslisten.
Neue Absatzgebiete im Osten.
Durch den Fall des Eisernen Vorhangs erschlossen sich ab 1990 neue Märkte und Möglichkeiten. Waren bereits in früheren Jahren kleinere Unimog Stückzahlen in die Oststaaten geliefert worden, wurde nun die wahre Größenordnung des tatsächlichen Bedarfs ersichtlich: Allein Ungarn orderte 150 Unimog für den kommunalen Einsatz.
Der U 90: Kult-Fahrzeug mit Sichtkanal.
Im Mai 1992 gab es erneut eine Premiere zu feiern. Auf der IAA in Hannover wurden die Baureihen 408 und 418 vorgestellt. Sie verfügten über ein neu konzipiertes Ganzstahl-Sicherheitsfahrerhaus mit ebenem Fahrerhausboden.
Der zur Baureihe 486 gehörende U 90 stach vor allem durch sein besonderes Fahrerhaus mit Sichtkanal aus der Masse hervor. Gerade für Arbeiten mit Frontanbaugeräten wie in Kommunen und Landwirtschaft eine praktische Verbesserung.
Kombination mit PKW und LKW – nur beim Unimog.
Der japanische Trend, Unimog zu „Spaß-Mogs“ umzubauen, erreichte 1993 auch Europa. Daimler-Benz erkannte die Marktlücke und konzipierte auf Basis des U 90 einen offiziellen Funmog mit 110 PS. Innenraum und Instrumente erinnerten dabei stark an einen PKW. Zudem wurde das Fahrzeug mit einer blutroten Metallic-Lackierung versehen. Dies durften Unimog Kenner durchaus als Verneigung vor dem historischen Ochsenblut-Rot der Boehringer-Zeit verstehen. Besonders ins Auge stachen die verchromten, mehrteiligen Rohrbügel und Kuhfänger. Ausgestattet mit einer 130 dB-Hupe, war der Wiedererkennungswert des Funmog enorm.
Geländewagen des Jahres und 300.000ster Unimog.
Das Jahr 1994 sollte eines der Jubiläen und Ehrungen werden. Das „Offroad“-Magazin wählte den Funmog völlig verdient zum Geländewagen des Jahres und in Gaggenau lief der 300.000ste Unimog vom Band.
Anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten zu „Einhundert Jahre(n) Automobilbau“ zog es im Juni 1995 dreihundert Unimog im Rahmen einer beeindruckenden Schaufahrt in die Geburtsstätte nach Gaggenau zurück. Mittlerweile ist der Unimog in 160 Ländern zuhause. Die Einsatzgebiete sind dabei genauso verschieden wie die Modellvarianten. Und das hat mittlerweile Tradition – denn: Das U in Unimog steht für Universal.