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Wenn Aufgeben keine Option ist.

Unimog sichert Einsatzbereitschaft der Feuerwehr Dresden – auch im Extremfall.

Was mit ein bisschen Weiß begann, wurde im Winter 2018/19 schnell zu einem echten Schneemarathon. In Dresden verschwinden Straßen und Wege immer wieder unter der weißen Last. Für die Feuerwehren heißt das: Einsatzbereitschaft sichern! Denn im Notfall können die Rettungskräfte nicht warten, bis der kommunale Winterdienst ihnen den Weg frei macht.

Die Feuerwache Albertstadt kann starkem Schneefall mit ihrem hochgeländegängigen Unimog U 5023 aber selbstbewusst entgegentreten. Denn wenn es hart auf hart kommt, beweist sich der rote Allrounder neben seiner eigentlichen Aufgabe – Menschenrettung und schwere technische Hilfeleistung bei Unfällen mit Straßenbahnen – auch im Winterdienst. Dank Frontanbauplatte kann das Fahrzeug im Nu mit einem Keilschneepflug von Aebi Schmidt ausgestattet werden, befreit zuverlässig Wege und Flächen und erreicht mit seinem nur 17 m kleinen Wendekreis nahezu jeden Einsatzort.

Interview mit Michael Strauß.

Als Wachabteilungsleiter der Feuerwehr Dresden-Albertstadt hält Michael Strauß große Stücke auf den Einsatzhelfer Unimog. Und erklärt im Interview, warum der hochgeländegängige Special Truck den Titel Alleskönner wirklich verdient hat.

 

In Dresden kämpfen Mensch und Maschine wie vielerorts in diesem Winter gegen große Schneemassen. Inwiefen unterstützt Sie Ihr Unimog U 5023 bei solchen Extremwetterlagen?
Die Landeshauptstadt Dresden wird üblicherweise von Frau Holle sehr gnädig behandelt. Die durchschnittlichen Schneehöhen sind übersichtlich. Hinzu kommt, dass der Winterdienst gut aufgestellt ist und im Normalfall schnell auf einen Wintereinbruch reagiert. Daher steht der Unimog in der Regel ohne Schneepflug in der Halle.

Aufgrund möglicher Extremwetterlagen, die häufiger und nicht seltener werden, ist das Fahrzeug jedoch auch für Winterdienstaufgaben vorgesehen. Hier steht die Sicherstellung der Funktionalität unserer Feuer- und Rettungswachen im Fokus. In kurzer Zeit können Schneepflug und gegebenenfalls Schneeketten montiert werden. Wir sind also in der Lage uns selbst zu helfen, wenn die gesamte Stadt mit der Wetterlage beschäftigt ist. Denn wenn man einen Unimog beschafft, dann sollte man sich alle Optionen offenhalten, um sein großes Potenzial effektiv und bedarfsgerecht einsetzen zu können.

Wie groß ist das Team und die Fahrzeugflotte?
Auf unserer Feuerwache Dresden-Albertstadt versehen immer 20 Kollegen gleichzeitig ihren Einsatzdienst. Diese besetzen insgesamt acht Fahrzeuge. Zu unseren Aufgaben zählen neben der Brandbekämpfung noch die Notfallrettung und als Spezialisierung die schwere technische Hilfeleistung. Das heißt, überall wo schwere Technik bei Feuerwehreinsätzen gefragt ist, werden die Spezialkräfte der Feuerwache Albertstadt alarmiert. Das können zum Beispiel Unfälle mit Lkw sein. Aber auch im Rahmen von Operationen mit Straßenbahnen kommen wir zum Einsatz, sei es ein Unfall oder eine Havarie. Für solche Einsatzlagen halten wir Spezialtechnik vor, beispielsweise einen Rüstwagen mit Kran. Und dann wird auch unser Unimog U 5023 eingesetzt.

 

Wie ist das Fahrzeug für diese Einsätze ausgestattet?
Seit 2017 haben wir den Unimog U 5023 nun schon bei uns im Einsatz. Das Fahrzeug ist watfähig und mit einem Koffer sowie einer Hebebühne ausgestattet. Die Hebebühne ist so konfiguriert, dass sie auch bei Einsätzen mit maximaler Wattiefe weiter genutzt werden kann. Die Seitenwände sind mit Planen und Klappwänden ausgestattet, um die Beladung mit einem Stapler zu ermöglichen. Im Boden, an der Decke und an den Seiten sind eine Reihe von Airlineschienen eingebracht, um vielfältige Möglichkeiten zur Ladungssicherung verfügbar zu machen. Das Fahrzeug verfügt weiterhin unter anderem über eine 5-t-Winde mit einem 80-m-Seil sowie eine Frontplatte zum Anbau eines Schneepfluges.

Was schätzen Sie an Ihrem Unimog am meisten?
Der Unimog kommt dann zum Einsatz, wenn Logistikaufgaben realisiert werden müssen, wo klassische Lkw unter Umständen aufgrund der Untergrundverhältnisse nicht hinkommen. Neben der Geländegängigkeit und der Watfähigkeit sind die Robustheit und die Zuverlässigkeit des Fahrzeugs wichtige Erfolgsfaktoren im Feuerwehr- und Katastropheneinsatz.

 

Welche Aufgaben hat der Unimog bei Ihnen im klassischen Feuerwehreinsatz?
Im Standardeinsatz sind auf dem Unimog alle Geräte verlastet, welche benötigt werden, um in kürzester Zeit eine Straßenbahn anzuheben. Wir nennen es das „Modul Menschenrettung“ bei der Straßenbahnhilfe. Das wird immer dann notwendig, wenn eine Person unter eine Straßenbahn geraten ist. Um im gesamten Stadtgebiet an die Gleise der Strab zu kommen, benötigen wir ein absolut robustes und geländegängiges Fahrzeug. Nur wenn das Fahrzeug in der Lage ist, das notwendige Material sehr nah an den Unglücksort zu transportieren, können wir eine schnelle Hilfe garantieren. In vielen Fällen sind die Gleise der Straßenbahn und die nächste befestigte Straße etwas weiter voneinander entfernt. Dann kann der Unimog seine Stärken ausspielen. Die Geräte sind auf sechs Rollwagen verlastet, welche mittels Ladebordwand schnell be- und entladen werden können. Außerdem wird der Unimog für Sonderlagen vorgehalten.

Sonderlagen?
Ein Beispiel: Dass die Elbe regelmäßig ihr angestammtes Flussbett verlässt, ist bekannt. Dass dies mit so enormen Schäden wie 2002 passiert, ist wirklich selten. Wenn dann Teile der Stadt nicht mehr mit normalen Straßenfahrzeugen erreicht werden können, kann der Unimog dank seiner Wattiefe und seiner Geländegängigkeit noch eingesetzt werden. Hier sind Logistikaufgaben in überschwemmten Bereichen zu bewältigen – sei es in der Notfallrettung oder beim Transport von Materialien. Aber wir alle hoffen natürlich, dass unser Unimog U 5023 das nie unter Beweis stellen muss.

 

Haben Sie noch weitere Unimog im Einsatz?
Bei der Feuerwehr Dresden haben wir seit 1990 einen Unimog U 1300. Zuerst war er als Rüstwagen im Einsatz. Als schließlich das Hilfeleistungskonzept erweitert und umgestellt wurde, ist aus diesem Fahrzeug ein Logistikfahrzeug geworden. Es verfügt über eine Ladebordwand und eine Seilwinde und verrichtet bei der Freiwilligen Feuerwehr Dresden-Pappritz auch heute noch gute Dienste. Es können bedarfsgerecht verschiedene Logistikmodule wie zum Beispiel Löschwasserversorgung zugeladen werden. Damit ist das Fahrzeug vielseitig einsetzbar.

Wie ausschlaggebend sind Fahrzeuge und Ausrüstung bei Rettungseinsätzen?
Jeder Rettungseinsatz ist ein harter Einsatz für die Mannschaft und natürlich auch für unsere Ausrüstung und Fahrzeuge. Wenn sich ein Mensch in Lebensgefahr befindet, dann muss alles sehr schnell gehen. Jeder Handgriff muss sitzen und wird hart trainiert. Da brauchen wir verständlicherweise sehr robuste und zuverlässige Technik, die das alles mitmacht. Denn aufgeben ist für uns keine Option – und darf es deshalb auch für unsere Fahrzeuge nicht sein.

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