U 530 zieht, watet, schippt und räumt am Nord-Ostsee-Kanal.
Damit der Betrieb im und am Nord-Ostsee-Kanal jederzeit problemlos abläuft, sorgt seit 2018 ein U 530 mit Aufbaulader im Einsatz des Wasser- und Schifffahrtsamtes Brunsbüttel für die nötigen Grab- und Hebearbeiten. Der Unimog ist hierbei ein wichtiger Helfer bei den vielseitigen Transportaufgaben.
Von Transport über Gehölzpflege bis Winterdienst – vielseitiger geht's nicht.
Der Nord-Ostsee-Kanal ist die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Die wichtige Verbindung, einschließlich ihrer zugehörigen Bauwerke wie Schleusen und Brücken muss stets zuverlässig befahrbar sein. Von Brunsbüttel bis Breiholz gewährleistet dies das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Brunsbüttel. Von Kanalkilometer 10,0 bis 49,5 sowie am Gieselaukanal an der Zufahrt zur Eider übernimmt der Außenbezirk Hochdonn, wo Daniel Thomsen und seine Kollegen täglich für sicheren Betrieb sorgen.
Als leistungsfähiges Zugpferd, wie auch für die zahlreichen Sondereinsätze, verwendet das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Brunsbüttel seit Juli 2018 einen neu angeschafften speziell ausgerüsteten U 530. „Natürlich zählen Transporte zu den Hauptaufgaben, da wir auch ständig damit beschäftigt sind, die Wasserkanten zu sichern und zu verstärken“, erklärt der Mitarbeiter der Ortsbehörde Brunsbüttel.
Neben dem Setzen neuer Stützsteine müssen aber häufig Entwässerungsleitungen frei gebaggert werden. „Und was die Gehölzpflege angeht – auch da sind wir mit unseren Fahrzeugen im Dauereinsatz“, erklärt er und fügt hinzu, dass er sehr froh sei, dass der alte U 1400 jetzt einen modernen Nachfolger bekommen hat. Der hatte sich laut seinen Benutzern wacker geschlagen. „Hier passt der Spruch: Außer Spesen nix gewesen. In rund 18 000 Betriebsstunden, sprich in rund 18 Jahren, die der orangene 1400er mit seinem Schaeff-Bagger runter hat, ging gerade mal ein Radvorgelege kaputt. Da ist sogar noch die erste Kupplung verbaut“, schwärmt Daniel Thomsen.
Spezielle Ausrüstung zum Graben – und mehr.
Der U 530 ist kräftiger und vielseitiger als sein Vorgänger. Zudem verfügt der neue Geräteträger über einen Aufbaulader von ematec. Der erlaubt Grab- und Baggerarbeiten auf engstem Raum. Der Aufbaulader verfügt über eine vierfach Abstützung, bei dieser sind die Abstützausleger manuell schwenk- und absteckbar sowie per Hydraulikzylinder abklappbar. Damit bleiben die zusätzlichen 3,5 Tonnen des Drehgestellaufbaus auch bei maximaler Arbeitsbelastung stets in der Waage.
Der Kran mit Hub- und Knickarm schafft zehn Meter Hakenhöhe und mit dem Zweischalengreifer eine Grabtiefe bis zu vier Meter. Der nötige Betriebsdruck liegt bei 300 bar. Dazu benötigt die verbaute Axialkolbenpumpe rund 45 kW Antriebsleistung – beim verwendeten Sechszylinder und dem kräftigen Getriebe-Nebenabtrieb des Unimog kein Problem. Ob beim Laden oder Baggern, Thomsen lobt die exzellenten Sichtverhältnisse aus der Kabine. „Hohen Bedienkomfort bietet uns die Steuerung via Kreuzhebel-Joystick in der Armlehne.“
Ziehen, waten, schippen, räumen.
„Holztransporte starten meist damit, dass wir abgebrochene oder abgesägte Stämme zunächst mit der Seilwinde aus dem Wasser herausziehen müssen. Die zieht bis zu sechseinhalb Tonnen!“ Damit keine Flurschäden entstehen, verfügt der U 530 über Hochstollenreifen, unterstützt durch eine Reifendruckregelanlage. „Die sorgen etwa an Spülflächen zur Kanalverbreiterung für maximale Traktion des Fahrzeugs“, erläutert Thomsen. „An solchen Stellen wird Schlick hochgepumpt und der Boden verwandelt sich schnell in eine einzige zähflüssige Masse. Ohne Ablassen des Reifendrucks und Vergrößerung der Aufstandsfläche ist da wenig auszurichten.“
Der neue Unimog findet aber auch im Winter seinen Einsatz – dann mit montiertem Schneepflug im Räumdienst. Derart ausgelastet fehlen dem orange-weißen Alleskönner nach zwölf Monaten nur noch wenige Betriebsstunden zum vierstelligen Jubiläum.
Text: Gerfried Vogt-Möbs, Fotos: Daimler AG