Der Tag beginnt, wenn alle anderen noch schlafen.
Seit vier Uhr in der Früh sitzt er hinterm Steuer, hat wegen des starken Schneefalls die beiden Linien mehrmals abgefahren, dabei geräumt und kräftig gestreut. Zwei große Runden hat der selbstständige Unternehmer abzufahren, um dafür zu sorgen, dass die Straßen sicher und frei befahrbar sind. Die erste führt von der B 500 über Raitenbuch nach Lenzkirch. Eine zweite Linie, die Metzger ebenso betreut, ist genauso lang und beginnt in Schluchsee, führt von dort über das Örtchen Faulefürst, dann über das 1050 Meter hoch gelegene Grünwald an die B 315. „Das sind insgesamt bei einer Räumung 40 Kilometer, so habe ich bis Mittag gut und gerne 200 Kilometer Strecke abgespult“, erklärt er. Zwischendrin musste der Salzbehälter nachgefüllt werden. Auf 16 Gramm pro Quadratmeter hat Metzger die Salzmenge am Heckstreuer in Richtung „überfrierende Nässe“ eingestellt. Noch waren die Kälte und der Schnee, der auf dem Asphalt liegen blieb, zahm und schnell in den Griff zu bekommen. „Wenn richtige Eisplacken auf der Straße sind, muss schon mehr Salz drauf, über 30 Gramm. Stellst du die Maximalmenge von 40 g/m² ein, sind die vollen zwei Kubikmeter am Heck freilich ‚ruckizucki‘ weg.“
Die Vielseitigkeit des Unimog schafft Auftragssicherheit.
Johannes Metzger, Kommunaldienst Metzger
Die letzten Winter waren milder – aber das ändert sich gerade.
Während der letzten beiden Winter kamen allerdings höchstens 50 Tage Winterdienst zusammen. Und damit waren die Straßen in kaum vier Stunden am Stück wieder fit. Könnte sich aber wieder ändern, wer weiß. „Im Winter davor war das anders. 80 bis 100 Tage hatten wir schon zu tun. In manchen Jahren waren das auch mehr. Und wenn es nachts schneite, oder abends, war Räumen und Streuen oft bis 10.00 Uhr abends notwendig.“
Winterdienst heißt aber nicht nur im Fahrzeug sitzen. Dazu gehören jede Menge Nebenarbeiten und Tätigkeiten, um Gebäude und Zufahrten schnee- und eisfrei zu machen und für Sicherheit gegen Witterungseinflüsse zu sorgen. „Wichtig ist auch, sogenannte Randwälle mit der Schneeschleuder zu beseitigen. Außerdem müssen in extremen Hanglagen Schneezäune installiert werden. Nicht zuletzt müssen wir, wenn der Winter nachlässt, Winterdienstschäden beseitigen und alle Schneezäune und Streukisten wieder entfernen.“ Viel Geld verdient der Kommunaldienstleister mit dem Winterdienst aktuell nicht. Das liegt aber auch an den letzten beiden Wintern. Die Straßen stets gefahrenfrei befahrbar zu machen, sieht er als Bonbon für Aufträge, die Metzger und sein rundes Dutzend Mitarbeiter während des Jahres auslasten und den Betrieb dann profitabel machen.
Obwohl Metzger neben dem Unimog noch andere Fahrzeuge zur Verfügung stehen, hat der 272 PS starke U 427 neben dem Winterdienst zwei Hauptaufgaben: zum einen den Transport des Maschinenparks zum Arbeitseinsatz – heißt, ziehen des Tiefladers. Außerdem mulchen sowie regelmäßige Mäharbeiten, die nach dem Winterdienst ab Ende April, Anfang Mai anfallen. Drei Jahre, zwischen 2006 und 2009, hatte Metzger keinen Unimog. Er hatte seinen U 1600 verkauft und versuchte alle Arbeiten, inklusive der Kleinmaschinentransporte, mit Forstschleppern über die Bühne zu bringen. Das war oft schwerfälliger und benötigte viel mehr Zeit, Umstände und Handgriffe. Das was fehlte, wurde ihm bald bewusst.