In der Lausitz kommen zur Braunkohleförderung die neuen, hochgeländegängigen Unimog zum Einsatz.
Die dicken Michelins des Unimog wühlen sich durch den Matsch, Tauwetter und Regen haben in den letzten Januartagen den Boden am Tagebau Nochten extrem aufgeweicht. Rund 100.000 Tonnen Braunkohle werden hier, westlich vom sächsischen Städtchen Weißwasser, täglich gefördert.
Ronny Fischer und sein Kollege haben gerade das letzte Fass Bohrspülung auf dem Hänger, die Frühschicht Mäharbeiten ist für heute beinahe um. Die frisch aufbereitete „Bouillon“ wird an einem der etwa 1.000 gebohrten Filterbrunnen benötigt. „Die Brunnen werden zur Entwässerung gebohrt, denn es ist Grundvoraussetzung, dass die Lagerstätte frei von Wasser gehalten wird. 7.000 Liter sind in dem Fass auf dem Hänger, der von der zentralen Spülaufbereitung (ZSA) nun nach Reichwalde, Feldriegel 30, gebracht werden muss – heute kein Problem, die letzten Tage, bei Glatteis, war dies kein leichtes Unterfangen. „Ohne die Reifendruckregelanlage wären wir wohl ständig hängengeblieben.“
„Einmal musste ich hinten tatsächlich abhängen, ich konnte den Hänger alleine drehen, so glatt war der Boden.“ Als „Vorarbeiter Bohrgeräte und Versatz“, so lautet seine offizielle Berufsbezeichnung, versorgt Ronny Fischer die „Bohrer“ mit allem notwendigen Gerät – Kernrohre, Bohrgestänge und auch mal eine schwere Presse, die bis zu 20 Tonnen drücken kann, falls gar nichts mehr geht und ein Bohrgestänge mal wieder hoffnungslos feststeckt. Zudem muss die verunreinigte Bohrspülung wieder aus den Gruben abgesaugt werden. „Daher hat unser 5023 nicht nur den Ladekran, sondern auch eine Heckzapfwelle, die vor Ort die entsprechende Vakuumpumpe antreibt. Mit den vollen Fässern geht’s dann zurück zur ZSA. Ein Kreislauf eben“, erklärt er, während er die Lenkstockschaltung antippt und der 231 PS-Diesel im nächsthöheren Gang läuft. Mehr als 80 Unimog umfasst der Fuhrpark laut Frank Schroeckh, bei der Vattenfall Europe Mining AG verantwortlich für Prozesssteuerung und -optimierung. Die insgesamt vier Abbaugebiete liegen zwischen 18 und 68 km auseinander. „Die Mehrzahl unserer Unimog rekrutieren sich aus der UHE-Modellreihe. Wir setzen sie überall dort ein, wo normale Fahrzeuge steckenbleiben würden.“