Crossrail-Projekt London: Unimog als Kran- und Rangierfahrzeug.
Es ist eines der größten Bahnprojekte Europas: eine neue S-Bahn-Strecke zwischen Reading und Shenfield – quer durch London. Auf einer Länge von 21,6 km verläuft diese unterirdisch. Vorbei am bestehenden U-Bahn-Netz, alten Abwassersystemen und durch verschiedenste Gesteinsschichten. Zehn Jahre werden die Arbeiten an der Crossrail-Strecke insgesamt gedauert haben, wenn Ende 2019 planmäßig der gesamte Abschnitt befahrbar sein wird. Damit bei dem Großprojekt alles glatt läuft, sind die Verantwortlichen bei der Einsatzplanung keine Kompromisse eingegangen. Und haben Crew, Partnerunternehmen und Fuhrpark zielgenau für die speziellen Anforderungen ausgewählt. Als verlässliches 2-Wege-Fahrzeug hat sich der Unimog durchgesetzt – und auf Schiene und Straße bewiesen.
Unimog im Einsatz für die Mobilität von Morgen.
Damit Material und Maschinen zuverlässig zu ihrem Einsatzort gelangen, benötigt die verantwortliche Baugesellschaft in London leistungsfähige Helfer auf der Schiene. Doch erwiesen sich herkömmliche Rangierloks für diesen Job als nicht geeignet. Denn für die Rangierarbeiten im Tunnel ist eine saubere, flexible und zugleich leistungsfähige Fahrzeuglösung gefragt. Zumal einige der Bauabschnitte zeitweise nur über die Straße zu erreichen sind. Ein Einsatzszenario, wie gemacht für den Mercedes-Benz Unimog mit 2-Wege-Ausstattung.
Angesichts des speziellen Bedarfs haben sich die Crossrail-Macher während der Bauphase im Jahr 2016 schnell für die Anschaffung dreier Unimog entschieden und diese individuell ausstatten lassen. Ihr Wunsch: ein perfekt zugeschnittenes Arbeitsfahrzeug, das gerade in Sachen Abgastechnologie modernsten Maßstäben gerecht wird. So wurde in Zusammenarbeit mit dem Aufbauspezialisten Zagro sowie dem Unimog Händler South Cave Tractors eine maßgeschneiderte Lösung auf Basis des neuesten Geräteträger-Modells entwickelt. Das Ergebnis: nagelneue Unimog U 423 Rangierfahrzeuge mit zusätzlichen Kranaufbauten.
Komfortabler Kraneinsatz im Tunnel.
Die 2-Wege-Fahrzeuge übernehmen in London nicht nur das Rangieren von Waggons, sondern verlegen auch Kanal- und Rohrleitungen entlang der neuen Bahnstrecke. Da ist Einsatzpower gefragt. Denn die schweren, sperrigen Stahlbauteile müssen mit dem Kran sicher und millimetergenau platziert werden. Und das auf engstem Raum.
Zu diesem Zweck verfügen die Unimog über einen leistungsstarken Palfinger Kran in Kombination mit einem Greifer von Kinshofer. Entscheidender Vorteil: die Positionierung der Last kann innerhalb der begrenzten Tunnelumschließung über drei Achsen genau gesteuert werden.
Da die bei Kranfahrzeugen üblichen Abstützfüße im Crossrail-Projekt aufgrund drohender Beschädigungen am Gleisbett nicht eingesetzt werden können, wurden die Unimog U 423 mit hydraulischen Abstützungen zwischen Fahrzeugkarosserie und Hinterradnaben ausgestattet. Dieses System des Unimog ExpertPartners Mulag, der vor allem für Unimog Mäh- und Straßenunterhaltungsgeräte bekannt ist, blockiert bei Bedarf die Federung an der Hinterachse und erlaubt so einen komfortableren Kraneinsatz. Und das sogar während sich das Fahrzeug auf der Schiene bewegt.
Bringt volle Leistung auf die Schiene.
Der 2-Wege Unimog wird international für eine hohe Zugkraft beim Rangieren geschätzt. Vom Abschleppen von Straßenbahnen bis zum Einsatz bei Industrebetrieben mit Gleisanschluss. Die Stärke des Unimog liegt in der Kombination von direktem Kontakt zwischen Reifen und Schiene sowie einer Wandlerschaltkupplung zur Erhöhung des Anfahrdrehmoments.
Unimog rangiert Züge der Deutschen Bahn durch die Waschanlage
Dank der hydraulisch absenkbaren Schienenführung kann der 2-Wege Unimog außerdem schnell zwischen Schiene und Straße wechseln. Davon hat auch das Londoner Bauprojekt profitiert. Während der Bauphase konnte der Unimog z.B. per Straße angelieferte Waggons von Tiefladern auf Gleisabschnitte ziehen die noch nicht mit dem Rest des Schienenetzes verbunden waren und anschließend wieder problemlos das Gleis verlassen – ein Einsatz, der mit schienengebundenen Fahrzeugen nicht möglich gewesen wäre.
Und auch durch Leistungsstärke punktet der Unimog unter der Hauptstadt Großbritanniens: Ein während der Bauphase verwendeter 475 m langer Zug mit zu verarbeitendem Beton wird von dem 2-Wege-Kraftpaket in der Nachtschicht regelmäßig punktgenau zum aktuellen Einsatzort geschleppt und anschließend zur Aufnahme von neuem Material wieder ins Baustofflager gebracht. Dabei wechselt der Unimog zwischendurch immer wieder schnell auf die Straße, um nach Abstellen eines Zugteils zur nächsten Aufgleisstelle zu fahren.
Die Vorstellungen der Crossrail-Planer hat der Alleskönner sogar übertroffen. So sah das Konzept ursprünglich vor, dass die 2-Wege Spezialfahrzeuge nur bis zu 150 t schleppen sollten. Doch die Realität zeigte schnell, dass auch deutlich schwerere Lasten bewegt werden mussten. Die drei Unimog U 423 ließen sich nicht lange bitten. Denn mit ihren jeweils 231 PS und ihrem im Vergleich zum U400 gestiegenen Gesamtgewicht verfügen die Fahrzeuge über ausreichende Leistungsreserven, um auch solche Herausforderungen souverän zu meistern.
Bessere Luft im Tunnelrohr.
Bei den Arbeiten unter der Erde ist schließlich auch saubere Luft unabdingbar. Neben seiner Stärke und Vielseitigkeit hat der Unimog die Tunnelbauer deshalb vor allem mit seinen geringen Emissionswerten dank Euro-VI-Motor überzeugt. Die ursprüngliche Anforderung des Kunden war eine Motorisierung mit Abgasnorm Euromot 4 / Tier 4 final. Die darin geforderten Emissionswerte konnte der Unimog mit seinem Euro-VI-Motor deutlich unterschreiten. Und auch im Vergleich mit den meisten schienengebundenen Glaisbaufahrzeugen oder Diesel-Rangierloks stößt das Mercedes-Benz 2-Wege-Fahrzeug deutlich weniger CO2 und Feinstaub aus. Und das bei niedrigeren Anschaffungs- und Betriebskosten sowie weniger Wartungsaufwand als bei herkömmlichen Loks.
In London sind alle Crossrail-Beteiligten restlos überzeugt vom Unimog. Selbst eingefleischte Lokomotivführer ließen sich schnell von den Vorzügen des neuen Kran-, Transport- und Rangierfahrzeugs begeistern. In Kürze werden weitere Fahrer geschult, um den Langzeiteinsatz des Unimog auch für zukünftige Projekte zu sichern.
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